Kunst am Bau

alle guten Dinge sind drei....

Verzierungen für drei Holzhäuser in Leis/Vals, Graubünden, Schweiz, 2008-2015
Architektur Peter Zumthor
www.zumthorferienhaeuser.ch 

Anfang 2008 bekam ich den Auftrag von Peter und Annalisa Zumthor, für das geplante Oberhus eine Verzierung zu entwerfen, die die Tradition der Holzschnitzerei und Ornamentik der Graubündner Häuser aufgreift, modern umsetzt, ohne direkten Architekturbezug aufzunehmen.

Stichworte, die mich begleiteten:
Dach, Unterstützung/Tragen, Schutz, Besuch, Begegnungen, Offenheit, Kommunikation, Beweglichkeit, Poesie, Wandern, Spur, Natur, Rhythmus, Ruhe, Einklang, Landschaft, Farbe, Tradition, Ochsenblut, Beerenfrüchterot 

Eine Herausforderung, die mir sehr gefiel und dennoch Kopfzerbrechen bereitete; denn die Tradition der Graubündner Häuser legte eine Vertiefung in das Material, eine Ritzung nahe, die die Holzoberfläche des Hauses verletzt hätte. Mein Unbehagen löste sich erst auf, als mir klar wurde, dass die Verzierung erhaben aus dem Holz hervortreten muss, wie die großen Fensteröffnungen, die wie Schubladen hervor stehen. Das Haus mit einem Hochdruckstock zu vergleichen war ein Gedanke, der mich nicht losließ. Die Dreiecksformen greifen die wunderschönen relativ flachen Steindächer auf. Die Anordnung der zwar gleich großen, jedoch unterschiedlich gekippten Dreiecke bilden ein rhythmisch gegliedertes ornamentales Band, das sich auf einem Balken auf der Frontseite des Hauses um die Ecke bis zur Haustür  entlang schlängelt. Die Dreiecke und dieses Haus für Annalisa Zumthor verlangten wie selbstverständlich die Farbe Rot.

Umsetzung:
Die Holzbalken mussten wesentlich dicker sein, da aus ihnen die Dreiecke in Handarbeit heraus geschnitzt wurden. Erst danach konnten sie zusammen mit den anderen Balken zusammengefügt werden. 

Nachdem das erste Haus stand, wurde ein zweites Haus geplant, das Unterhus. Dort sollte es ebenfalls eine typische Verzierung geben. 
Dieses Mal wollte ich Dreiecke wie einen Windhauch oder einen guten Geist um das Haus herum schicken. Die Dreiecke bekamen einen hellblauen Anstrich.
Einige Jahre später gesellte sich das Türmlihus als Gästehaus dazu. Das  Kommen und Gehen wird in einer Anordnung aufgegriffen, die von der Front zu beiden Seiten gespiegelt fortläuft. Die Dreiecke unterstreichen das Häuserensemble, die Formation und Farben die Individualität der Häuser.

 

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